Hegel in der Manufaktur

Architektur

Die Brücke, ein architektonisches Werk des Tiefbaus, ist ein in der Uhrmacherei häufig verwendeter Begriff. Neben der berühmten Tourbillonbrücke spielt sie in zwei neuen Zeitmessern im wahrsten Sinne des Wortes eine tragende Rolle. Die DB28 Skybridge von De Bethune verfügt über eine sphärische Mondphase, die durch eine pfeilförmige Brücke ins Unendliche verlängert scheint. Unter diesem erstaunlichen Bauwerk besticht ein von Taschenuhren aus dem 18. Jahrhundert inspirierter Himmel aus poliertem und gebläutem Titan, an dem Sterne aus Weissgold und Diamanten glitzern. Die wie winzige frei schwebende Kugeln anmutenden Stundenindexe runden das himmlische und von einem Mechanikwerk mit Handaufzug zum Leben erweckte Dekor perfekt ab.

Die Golden Bridge Tourbillon Panoramique von Corum, deren Namen direkt auf die Golden-Gate-Brücke verweist, birgt einen Tourbillon, der durch das Fehlen der oberen Brücke über dem zart skelettierten Baguettewerk zu schweben scheint. Dieser in drei Versionen mit begrenzter Auflage präsentierte Zeitmesser besticht durch Leichtigkeit und Ausgewogenheit: 10 Exemplare in Rosagold, 5 Exemplare in Rosagold mit Diamanten im Baguette-Schliff und 5 Exemplare in Rosagold mit runden Diamanten.

 

Bildhauerei

Greubel Forsey setzt mit der Uhrmacherei eine noch viel anspruchsvollere Kunst als die Bildhauerei in Szene. Der britische Künstler Willard Wigan ist Experte für Mikrobildhauerei und Autor der kleinsten Skulpturen der Welt, die nur stecknadelkopfgross sind! Eines seiner Werke befindet sich im Herzen der Art Piece 1, die ausserdem über einen doppelten Tourbillon mit 30°-Neigung verfügt. Das Kunstwerk kann aber überhaupt erst dank der Linse des Zeitmessers in 23-facher Vergrösserung bewundert werden.

 

Malerei

Jaeger-LeCoultre hat ein wahres Kunstwerk geschaffen: Die Marke versah die berühmte Pendule Atmos Marqueterie, die fünfte ihres Namens, mit einer Intarsie, für die sie sich vom Stoclet-Fries «Die Erwartung» von Gustav Klimt inspirieren liess, den der Künstler zur Dekoration des für einen Brüsseler Financier erbauten Palais Stoclet malte. Dieser herausragende, nur in zehn Exemplaren angefertigte Zeitmesser vereint das kunsthandwerkliche Fachwissen mit der uhrmacherischen Genialität der Marke, die das Werk der Atmos seit 80 Jahren symbolisiert. Schliesslich gewinnt es die für ihren Gang benötigte Energie aus Temperaturschwankungen.

Vacheron Constantin erforscht die Vielfalt der Kunsthandwerke weiterhin mit einem neuen Opus der Kollektion Métiers d’Art namens Florilège. Diese neue, gemeinsam von den Handwerkskünstlern der Marke und der berühmten Emailliererin Anita Porchet entwickelte Trilogie zeigt wunderschöne Neuinterpretationen der Tafeln des Temple of Flora, der Referenz für Botanik schlechthin. Jedes Zifferblatt dieser Serie mit begrenzter Auflage überzeugt durch atemberaubende Perspektiven und Tiefenwirkungen und wird von einer mit Diamanten besetzten Lünette eingerahmt.

 

Musik

Soprano: Dieser Name verankert die Uhr unweigerlich in der Musikwelt. Die von Christophe Claret entworfene Soprano vereint einen 60-Sekunden-Tourbillon mit einer Minutenrepetition. Der besonders reine Klang des Westminster-Glockenspiels wird durch abgestufte Brücken im Stil der Zeit Karls X. perfekt in Szene gesetzt.

Bei Piaget hat Virtuosität ein anderes Gesicht, und zwar das der extraflachen Emperador Coussin Répétition Minutes Automatique. Dieser vollständig intern gefertigte Zeitmesser stellt in seiner Kategorie gleich einen doppelten Rekord auf: 4,8 mm Werkshöhe und 9,4 mm Gehäusehöhe.

 

Tanz

Die neue Fee von Van Clef & Arpels ist halb Tänzerin halb Schmetterling, wobei Stunde und Minute durch Flügelschläge angezeigt werden. Die Complication Poétique Lady Arpels Ballerine Enchantée setzt die für die Marke so typische Tradition der Ballerinen und Feen fort. Für diese Neuheit liess sich die Marke von einem Zitat der russischen Meistertänzerin Anna Pawlowa inspirieren: «Ich träumte eine Ballerina zu sein und wie ein zarter Schmetterling durch das ganze Leben zu tanzen …». Die goldene Reliefskulptur der Ballerina mit Diamanten zur Betonung von Taille und Gesicht tanzt auf Wunsch dank eines doppelt retrograden Stundenwerks.

 

Poesie

Die für poetische Komplikationen berühmte Marke Van Cleef & Arpels, deren jüngstes, oben erwähntes Mitglied eine entzückende Ballerina mit Schmetterlingsflügeln ziert, verankert diese Modelle in einem atemberaubend schönen poetischen Universum. Tänzerinnen und Feen, Schwalben und Schmetterlinge geben sich ein Stelldichein, um wohlwollend über den fast unendlichen Reigen von Stunden und Minuten zu wachen. Variationen mit Gravur, Goldskulptur, Email und Miniaturmalerei auf Perlmutt verwandeln die neuen Modelle Charms Extraordinaires in poetische Glücksbringer.

Auch Chaumet setzt mit einem superben kleinen Schmuckstück auf Poesie. Eine Biene und eine Spinne, die Lieblingstiere der Marke, rivalisieren mit ihrer Verführungskunst. Auf einem wertvollen Perlmuttzifferblatt mit Diamanten verfolgt die Spinne, die die Stunden anzeigt, unermüdlich ihre Beute, eine diamantbesetzte Biene, die wiederum auf die Minuten deutet. Diese poetische Momentaufnahme der Natur wird durch ein Mechanikwerk mit Automatikaufzug zum Leben erweckt, da die zwei auf dezentralen Schienen montierten Insekten die Zeit auf zauberhafte Weise verstreichen lassen.


Die Uhrenfachjournalistin beleuchtet weniger bekannte Aspekte der Uhrmacherei und präsentiert auch Neuheiten.

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