Welche Lehren kann man noch aus dem Jahr 2010 ziehen? «Qualitativ hochwertige Stücke verkaufen sich gut», kommentiert Aurel Bacs und fügt hinzu, dass die Qualität von der Marke (Patek Philippe ist und bleibt die Referenz), vom Werk (das den Intellekt des Sammlers ansprechen muss), von der Seltenheit des Modells und vom Zustand des Zeitmessers abhängt. Die Stärke des Schweizer Franken benachteiligt den Schweizer Sammler, der gerne einen Teil seiner Sammlung abstossen möchte, da seine Zeitmesser den potenziellen Käufern, die eine andere Währung benützen, teuer erscheinen. Gleichzeitig hat er aber mehr Kaufkraft, wenn er sich für Stücke ausserhalb der Schweizer Grenzen interessiert.
Drei Spezialgebiete
Den Auktionsmarkt kann man nicht manipulieren, da Angebot und Nachfrage ständig schwanken und der Fachmann für Uhrmacherei geduldig sein muss, um zum rechten Moment am rechten Ort zu sein und so das Vertrauen Hunderter Käufer und Verkäufer zu gewinnen. Aurel Bacs hat ein besonders Flair für neue Trends, möchte aber trotzdem die drei Spezialgebiete ausbauen, auf denen das Auktionshaus Christie’s in Genf sein Können unter Beweis gestellt hat: Vintage-Modelle von Patek Philippe, Rolex und Audemars Piguet, alte Taschenuhren (18. und 19. Jahrhundert) mit Automaten, Komplikationen und/oder Email sowie moderne Kreationen unabhängiger Uhrmacher und Sonderserien grosser Manufakturen. Christie’s ist der einzige Auktionator, der Uhren von Philippe Dufour feilhält und über eine Warteliste interessierter Käufer verfügt. In der Aufzählung der regelmässig von Sammlern gesuchten Stücke erwähnt Aurel Bacs auch die Opus-Modelle von Harry Winston und die Vagabondage-Uhren von F.P. Journe. Bei den Sonderserien der grossen Marken stehen die Jubiläumsstücke oder die speziellen Boutique-Zeitmesser von Patek gefolgt von den verschiedenen Ausführungen der «Pour le Mérite» von Lange & Söhne hoch im Kurs.
Die für den 16. November in Genf angesetzte Auktion umfasst 400 Zeitmesser, von denen die meisten aus diesen drei Spezialgebieten stammen – jedoch nicht alle. Christie’s wartet ausserdem mit kleinen Sportkollektionen von Rolex aus den 50er und 60er Jahren, chinesischen und türkischen Taschenuhren mit Email vom Anfang des 19. Jahrhunderts sowie (und vielleicht sogar vor allem) mit der vierten und letzten Ausgabe der Saga «A Connoisseur’s Vision» auf. Dieses Mal werden rund zehn extrem seltene und aussergewöhnliche Zeitmesser von Patek Philippe aus einer sagenumwobenen Privatsammlung die Sammlerherzen höher schlagen lassen. Die Gebote werden sich überschlagen!