Patek Philippe 175

Die am 9. November im Hôtel des Bergues in Genf unter dem Titel Patek Philippe 175 organisierte Auktion darf jedoch die am nächsten Tag ebenfalls von Christie’s organisierte Versteigerung von 400 Losen, darunter 40% von Rolex, mit einem Schätzwert von CHF 11 bis 18 Mio. nicht vergessen machen. Gemäss Thomas Perazzi, Senior Specialist der Uhrensparte von Christie’s, wurde mit den jeweiligen Verkäufern über jedes einzelne Stück umfassend diskutiert, um einen vernünftigen, wenn nicht sogar konservativen Preis festzulegen. Auch wenn es Überraschungen geben wird, ist Christie’s davon überzeugt, dass alle Lose, die durch ihre extreme Vielfalt bestechen, den Besitzer wechseln werden. Die Schätzungen liegen nicht von ungefähr zwischen CHF 1000 und 1,6 Mio.! Die unglaubliche Modellvielfalt ist zweigleisig aufgebaut: chronologisch und typologisch. Christie’s lag es sehr am Herzen, die ganze Produktion von Patek Philippe abzudecken. Qualität und Seltenheit sind das A und O. Das älteste Los stammt von 1847, das jüngste aus den 1990er-Jahren. Sie kommen aus aller Welt, 58% von ihnen wurden noch nie versteigert und sind somit «fresh to the market», wie es im Jargon der Sammler heisst. Erstbesitzer oder ihre Nachkommen haben Christie’s diese Familienschmuckstücke anvertraut. Dies erklärt den anderen hohen Prozentsatz potenziell interessanter Zeitmesser: 22% der Lose verfügen über ein Zertifikat sowie die Originalschatulle. Obwohl es sich in den meisten Fällen um Armbanduhren handelt, werden auch 40 Taschenuhren (darunter die allerersten mit Aufzugsschlüssel) und vier Pendulen feilgeboten. Unsere Fotoauswahl zeugt von der Vielfalt der Modelle. Unter den Losen befinden sich natürlich auch Tourbillons, Minutenrepetitionen, ewige Kalender, Chronographen mit ewigem Kalender, Emailarbeiten, Quarzuhren, Schmuckuhren, moderne Stücke sowie Unikate und Designuhren wie beispielsweise die von Gilbert Albert.

Edle Abstammung

Jean-Claude Biver, Chef der Uhrensparte von LVMH, erfahrener Sammler und grosser Liebhaber von Patek Philippe, der beispielsweise 2009 an der Only Watch das Modell dieser Marke ersteigerte, trägt dieses Mal bei Christie’s mit der Referenz 1563 sein Scherflein bei. Ein anderer berühmter Name der Schweizer Uhrmacherei ist René Beyer (von Chronometrie Beyer in Zürich), der sich von seiner Taschenuhr von 1907 (Los Nr. 56) trennt. Das auf CHF 300 bis 500 000 geschätzte Los Nr. 46 ist eine Referenz 1518 in Gelbgold von 1944 des ägyptischen Königs Faruq. Auch wenn sein Name heute auf der ganzen Welt am Himmel prangt, ist er nicht unbedingt mit dem Uhrenuniversum verbunden: W. E. Boeing ist in den Boden dieser erstaunlichen, von Cartier angebotenen Referenz 130 mit Breguet-Ziffern eingraviert. Es ist der einzige bekannte Schleppzeigerchronograph mit einem Drücker mit dieser Konstellation. Das Los Nr. 35, das also dem Pionier der modernen Luftfahrt William E. Boeing gehörte, ist fresh to the market. Die Nachkommen des berühmten Vorbesitzers waren bereit, Christie’s dieses Unikat mit einem Schätzwert von CHF 400 bis 800 000 anzuvertrauen. Ihre unbekannte Herkunft wird die folgenden zwei Starlose nicht daran hindern, durch den Hammer auf einen Schlag bekannt zu werden, denn ihr kumulierter Schätzwert macht rund ein Viertel der Gesamtauktion aus: CHF 1,6 bis 2,6 Mio. für die Referenz 2499 1. Serie in Roségold von 1951, dem einzigen ewigen Kalender in Roségold mit englischem Stempel. Es handelt sich um das zweite Exemplar der vier von dieser Referenz gefertigten bzw. bekannten Zeitmesser. Die nur knapp darunter liegende Referenz 2523 (CHF 1,5 bis 2,5 Mio. ) ist ein Worldtimer von 1953 in Gelbgold mit zwei Kronen und wunderschön blau emailliertem Zifferblatt und wird als Los Nr. 64 versteigert. Jedes Los wird mit einer Gedenkschatulle Patek Philippe 175 sowie einer mit der Losnummer und dem Namen der Auktion geprägten Silbermünze überreicht. Die Analyse finden Sie unter worldtempus.com.


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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