Die Direktion von Christie’s hat an sich keine grossartigen Veränderungen auf dem Versteigerungsmarkt für Uhren festgestellt, ausser einer seit einiger Zeit regelmässig ansteigenden Nachfrage für Modelle von Rolex. Die berühmte Auktion im November 2013 zum 50. Geburtstag der Daytona hat diesen Trend noch weiter verstärkt. Das Ergebnis fiel mit über CHF 12 Millionen für 50 Rolex-Zeitmesser viermal höher aus als erwartet.
Im Kielwasser dieses Erfolgs stellt Rolex mit 450 Losen bei der Mai-Versteigerung am Genfersee den Löwenanteil. Und dies obwohl bereits eine sehr strikte Auswahl stattgefunden und nur die in bestem Zustand befindlichen Modelle ausgesucht wurden, um den Markt nicht zu überschwemmen. Darunter befinden sich zwei bemerkenswerte Kollektionen, um die sich die Sammler reissen werden. Die erste besteht hauptsächlich aus seltenen Sportmodellen wie beispielsweise einer 6238 mit schwarzem Zifferblatt (Schätzwert CHF 50 000 bis 70 000.-), einer 6538 «Big Crown» (CHF 80 000 bis 120 000.-), einer 6036 mit dreifachem Kalender (120 000 bis 180 000.-) sowie einer Sea-Dweller 1665 mit der Unterschrift des Sultans von Oman. Das ist übrigens auch das Thema der zweiten Kollektion aus zehn Modellen mit Qabus-Unterschrift oder dem Wappen auf der Vor- oder Rückseite, dem Handschar (arabischer Krummdolch). Die Sammlung des Sultans Qabus ibn Sa’id Al Sa’id von Oman besticht vor allem durch eine Day Date in Platin mit Diamanten auf der Lünette und Handschar auf dem Zifferblatt sowie durch verschiedene Daytona-Modelle: einer 6265 in Gelbgold mit Handschar auf einem Nebenzifferblatt (CHF 140 000 bis 300 000.-), einer weiteren mit Qabus-Unterschrift (CHF 240 000 bis 500 000.-) sowie dem Toplos von Rolex, einer 6265 in Gelbgold mit Diamanten auf dem Zifferblatt und Diamanten im Baguette-Schliff auf der Lünette (CHF 460 000 bis 800 000.-). Liebhaber werden zweifellos auch um diese Padellone 8171 in spektakulär gutem Zustand streiten, die von einem europäischen Sammler stammt (CHF 120 000 bis 250 000.-).
Starlos wieder von Patek
Das Starlos der Frühlingsauktion von Christie’s ist dieses Mal eine Patek Philippe Répétition Minute in Platin, die der berühmte Bankier und Sammler Henry Graves in den 1920er-Jahren in Auftrag gab. Jede Uhr aus seiner Sammlung jagt die Auktionspreise in den Himmel. Das einzige andere bekannte Exemplar dieses Modells befindet sich im Patek-Philippe-Museum. Der Schätzwert liegt dieses Mal bei CHF 1,2 bis 1,8 Millionen. Die bereits 2007 von Christie’s für knapp unter einer Million Schweizer Franken versteigerte Referenz 1518 in Gelbgold aus den 1940er-Jahren ist ebenfalls ein Vintage-Modell und das einzige Exemplar, bei dem über den Fenstern «calendrier perpétuel» steht. Sammler mit einer Vorliebe für Gelbgoldarmbänder, die bei Patek Philippe eher selten sind, werden für diese Referenz 2499 3. Serie mit einem Schätzwert von CHF 250 000 bis 350 000.- rechnen müssen.
Bei den modernen Zeitmessern müssen die Sammler das Doppelte oder Dreifache für diesen Sky Moon Tourbillon in Gelbgold der Kultmarke hoher Uhrmacherkunst bezahlen oder sich mit dieser A. Lange & Söhne Pour le Mérite in Weissgold (CHF 150 000 bis 200 000.-) begnügen. Traditionsgemäss erweitern zahlreiche moderne Uhrenlose mit und ohne Mindestpreis die Palette der vertretenen Uhrenmarken. Im Bereich Taschenuhren wird ebenfalls eine schöne und anspruchsvolle Auswahl feilgeboten, wie beispielsweise ein Regulator-Tourbillon von Breguet (CHF 600 000.- bis 1 Million) und eine Patek Philippe mit einer Szene des Schwabenkriegs von Marthe Bischoff in Email.
Wer eine Sammlung beginnen oder erweitern möchte, wird bei dieser sich über alle Epochen und Länder erstreckenden Auswahl garantiert etwas finden.
*Der gesamte Schätzwert war beim Verfassen des Artikels im Februar noch nicht exakt bestimmt.