Cartier nutzt auch die in anderen Industriesektoren angewandten Methoden (beispielsweise die nach Farbcodes aufgeschlüsselte Serienproduktion) und organisiert die Produktionszonen als Inseln, die alle für die Herstellung einer Uhr oder eines Werks benötigten Kenntnisse aufweisen. Architekten, Ingenieure und Uhrmacher haben sicherlich monatelang überlegt und diskutiert, um die bestmögliche räumliche Aufteilung zu ermitteln. Wie organisiert man beispielsweise ein harmonisches Zusammenspiel zwischen der Fussballfeld grossen Ausstattungshalle und der kleinen Werkstatt für die Restaurierung alter Uhren oder den Werkstätten für Prototypen, Dekoration, Werksmontage, Einschalung etc.? Die Produktionsverantwortlichen betonten, dass sie «nicht alles selbst produzieren, aber zumindest über alles genau Bescheid wissen müssen, um die Standards festzulegen: Qualität wird nicht kontrolliert, sondern produziert.» Ein Chronograph von Cartier muss 800 Kontrol-len durchlaufen. Im Espace Horloger wird die Luft permanent gefiltert und wiederaufbereitet, um zu verhindern, dass sich Staub auf den winzigen Bestandteilen eines Werks oder einer Uhr ablagert. Eine Hochgeschwindigkeitskamera (33 000 Bilder/Sekunde) kontrolliert die Ganggenauigkeit eines Kalibers und erkennt auch die geringste Abweichung. Jeden Abend werden alle Einschalungskits überprüft. Dank dieses unermüdlichen Strebens nach optimaler Qualität und Logistik konnte Cartier seit 2005 den Lagerbestand auf ein Drittel reduzieren und doch gleichzeitig eine der kreativsten Marken hoher Uhrmacherkunst werden.