«Ich bin gern in der Werkstatt, um mit meinem Team und den Kunden gemeinsam zu entwickeln. Kommerzieller Erfolg ist nicht mein Ding», erklärt der Autodidakt, der unermüdlich neue Techniken entwickelt. Seine jüngste Errungenschaft heisst Glyptik: eine Steinschneidekunst, die er für Halb- und Edelsteine sowie Korallen und versteinertes Holz verwendet. Nach 20-jähriger Erfahrung in der Fasserei und Gravur möchte er die Grenzen seiner Kunst neu stecken und diese weitmöglichst miniaturisieren. Perlmuttverkleben unter Druck, Emailgravur mit Fassen von Steinen mit einem Durchmesser von nur 0,5 mm oder das Auskehlen gewölbter und gebogener Gehäuse sind für ihn Herausforderungen, denen er sich nur zu gern stellt. Diese Leidenschaft und dieses vielschichtige Fachwissen in den Bereichen Juwelierkunst, Bildhauerei, Design und sogar Gehäusebau trägt Art & D eine sehr breite Kundenpalette ein: bedeutende Marken aus der Schweiz und Frankreich mit Interesse an kleinen Serien, die das Kunsthandwerk verkörpern, asiatische Sammler auf der Suche nach besonders komplizierten Einzelstücken und Mandate für private Label des Obersegments. Es gibt viel zu tun. « Wir arbeiten mit allen Werkstoffen und können Projekte ab einem Erstentwurf oder einer Diskussion von A bis Z betreuen. Unsere Kunsthandwerker haben alle eine doppelte Ausbildung. Projektmanagement ist unsere Stärke », erläutert Dick Steenman. Das Nonplusultra sind für ihn eigene Entwürfe. Wenn man wie ein Maler die ersten Striche auf der Leinwand macht und dann die Kunden von der Idee überzeugt. «Unser Büro kann auch in 3D arbeiten, Maschinen programmieren, Prototypen sowie im Rahmen von Kunstobjekten und Miniaturen Bestandteile anfertigen. Die einzige Schwelle, die ich nicht überschreiten möchte, ist die der Gründung einer eigenen Marke. Ich habe zu viele Freunde gesehen, die der Versuchung nicht widerstehen konnten und dann früher oder später daran zugrunde gingen», erklärt der Wahlgenfer. Art & D bereitet dennoch ein Einzelstück vor, eine Art Vorführuhr, über die im Gegensatz zu den vielen für prestigeträchtige Marken entwickelten Modellen kommuniziert werden darf.
Das strategisch günstig zwischen dem Genfer Stadtzentrum und den Manufakturen in Plan-les-Ouates gelegene und von Dick Steenman gegründete Unternehmen zählt ein Dutzend kreative und komplementäre Talente. In den Werkstätten im Gewerbegebiet von Carouge herrscht eine Stimmung à la Daniel Düsentrieb, eine Mischung aus Fluidität und Pragmatismus. Die wie in winzige Ali-Baba-Höhlen eingebetteten Arbeitsplätze sind rund um einen offenen Raum drapiert, in dem der administrative Teil fast direkt in den Pausen- und Küchenbereich übergeht. Alle arbeiten in Shorts und T-Shirt mit der Hand auf der Maus, der Nase am Mikroskop, den Augen auf dem frisch aus der CNC-Maschine genommenen Prototyp oder den Fingern in Edelsteinen. Alle sind mit Feuereifer dabei.