Bestseller : Argentine / VAE / Deutschland

Richard Courbrant, Chefredakteur von TWG

Trotz der restriktiven Zollvorschriften Argentiniens geht es den Einzelhändlern dieses bedeutenden lateinamerikanischen Markts gut. Gemäss Martin Delew (Simonetta Orsini), Hernan Angel (Eve), Fernando Stolovas (Chronos) und Jonathan Lemcovich (Danfer) ist das Interesse der Kunden für die schöne Schweizer Uhrmacherei weiterhin ungebrochen. Sie bleiben immer am Ball und gedulden sich gern für einen aussergewöhnlichen Zeitmesser. Folglich will die Angebotsseite gepflegt werden. Als exklusiver Vertreter für ganz Argentinien glaubt Martin Delew vor allem an das Potenzial von Lange, Panerai und IWC. Er verspricht sich aber auch viel von Hublot und der Sonderausgabe Maradona, den Polo-Modellen der Reverso von Jaeger-LeCoultre, den Komplikationen von Vacheron Constantin sowie den Geburtstagsmodellen der Royal Oak von Audemars Piguet. Hernan Angel bestätigt, dass das Interesse für die Royal Oak derzeit auch in Buenos Aires gross ist. Er berichtet ausserdem von guten Verkäufen der Modelle Black Edition und Midnight von Harry Winston sowie der Zeitmesser von Richard Mille. Fernando Stolovas hebt die guten Ergebnisse der Dual Time und der Kollektion Marine von Ulysse Nardin hervor. Jonathan Lemcovich konzentriert sich auf zwei Marken: alle Breguet-Kollektionen sowie Piaget, vor allem die Altiplano.

 

Khaled Jbara, Managing Director  Day & Night

Der Uhrenmarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist von der weltweiten Rezession verschont geblieben. Im ersten Quartal 2012 waren die VAE mit einem Umsatz von CHF 193,5 Mio. das neuntgrösste Exportland für Schweizer Uhren und vor Saudi-Arabien das wichtigste Land des Nahen Ostens. Die Schweiz exportierte im ersten Quartal 2012 im Vergleich zu 2011 wertmässig 10,2% und im Vergleich zu 2010 sogar 34,4% mehr Zeitmesser in die VAE. Dieser Erfolg erklärt sich unter anderem durch den avantgardistischen Geschmack der Konsumenten in diesem Land, die über ein hohes Einkommen verfügen und ein Faible für schöne Uhren haben. Ausserdem halten sie sich stets auf dem Laufenden.

Durch gezielte Tourismuswerbung lockt die Regierung der Emirate immer mehr wohlhabende Touristen ins Land, die dort ebenfalls zum Wachstum der Luxusuhrenindustrie beitragen. Betuchte Touristen aus China, Russland und Osteuropa kaufen grosse Volumen und kurbeln so das Wachstum auf dem Markt noch weiter an. Da die VAE ein Steuerparadies sind, in dem die Preise für Markenuhren geringer sind als in anderen Regionen der Welt, profitieren die Kunden gern. Dieser zusätzliche Vorteil erklärt, warum die Vertreter der Uhrenmarken hier nicht nur die neuesten Kollektionen, sondern auch exklusive Sonderauflagen anbieten.

Angesichts des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses und der historisch gewachsenen Präsenz ist Rolex die hier am häufigsten von Männern gekaufte Marke. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in den VAE liegt bei rund 30 Jahren. Die meisten Uhrenkenner sind folglich relativ jung und interessieren sich überwiegend für luxuriöse Sportmodelle. Die Warteliste für eine Royal Oak Offshore 44 mm von Audemars Piguet ist beispielsweise sehr lang. Heiss begehrte Statussymbole sind in den VAE auch die Zeitmesser von Richard Mille. Dies gilt gleichermassen für Uhren von Breguet und Zenith, wobei die El Primero Chronomaster in Rosagold einer der grossen Verkaufsschlager ist. Selbstverständlich zählt auch Patek Philippe bei Sammlern zu den Favoriten. Durch den starken Zulauf chinesischer Touristen wachsen auch die Verkäufe der in China so beliebten Marke Omega signifikant. Im Bereich der Damenuhren ist und bleibt Chopard der unangefochtene Marktleader, und zwar über mehrere Altersgruppen verteilt. Mit einer breiten Produktpalette von Sonnenbrillen bis zu Uhren und Schmuck weiss Chopard auch die jungen Kundinnen zu begeistern, die der Marke treu bleiben und mit zunehmendem Alter auch über eine steigende Kaufkraft verfügen.

Thomas Wanka, Chefredakteur des Uhren-Magazins, (Deutschland)

Günter Frantzen, Inhaber des Aachener Studio Küpper, das über 60 Uhrenmarken im Programm hat, zeigt sich in diesem Jahr besonders beeindruckt von den neuen IWC-Fliegermodellen, die in Genf vorgestellt wurden. Er findet dabei sowohl die Grösse als auch den Werkstoff Keramik zeitgemäss. Besonders beliebt bei seinen Kunden sei auch die Portugieser-Linie, die seit Jahren sehr gut ankomme und eine Vielzahl von Möglichkeiten biete. Zum Beispiel könne der Chronograph aufgrund seiner Grösse sowohl von Damen als auch Herren getragen werden. Die Handaufzug Acht Tage sei wegen ihrer Technik hingegen eher bei den Herren beliebt. Von den Basel-Neuheiten hat ihn besonders die Omega Seamaster Planet Ocean mit dem neuen Manufakturwerk begeistert. «Einer meiner Favoriten ist die Navitimer von Breitling, die ich zeitlos und klassisch finde», erzählt der Fachhändler, der selbst ein erklärter Uhrenliebhaber ist. Sein jüngstes Lieblingsstück ist die Marke Zenith, denn das El-Primero-Werk gelte unter Kennern als eines der besten Automatikkaliber und als der Klassiker schlechthin (siehe unsere Rubrik Prüfstand).

Nach der umfassenden Renovierung und Vergrösserung des Geschäfts in der Regensburger Ludwigstrasse sieht Markus Mühlbacher (Juwelier Mühlbacher) ein grosses Potenzial bei Hublot. Neben den Bestsellern Patek Philippe und Rolex, die man nicht extra nennen müsse, seien IWC und Omega nach wie vor besonders stark am Wachsen und bei den Kunden des Hauses gefragt. «Diese würde ich im Moment unter unseren Top Ten sehen. Auch sehr gute Image-Marken mit steigender Nachfrage – verstärkt durch die Konzentration der immer weniger werdenden Händler in Deutschland, und ich denke auch Europa – sind Cartier und Bulgari.»

Christoph Kuhnle (Juwelier Kuhnle) aus dem nordbayrischen Fürth mit Vertretung von Patek, Breitling und Rolex ist von der neuen Uhrenmarke HYT besonders beeindruckt. Die Uhrmacher haben hier Revolutionäres geschaffen, quasi den Hybridmotor unter den Uhren. Genau so wie beim Auto Verbrennungs- und Elektromotor kombiniert werden, gehen hier Mechanik und Hydraulik eine gelungene Verbindung ein. Lang ersehnt, bekommt nun endlich auch die Damenwelt einen ewigen Kalender von Patek Philippe. Hier stellen die Schweizer Uhrmacher ihr Können wieder einmal unter Beweis, indem sie die Grande Complication 7140 mit einem extraflachen Werk ausgestattet haben. Wochentag, Datum, Monat, Schaltjahrzyklus und 24-Stunden-Anzeige werden durch die schlanken Zeiger angezeigt.


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