Noch ist es verfrüht, von Stolz zu sprechen. Warten wir erst einmal ab, wie sich die neuen Modelle verkaufen und ob sie es unter die zehn meistverkauften Uhren schaffen. Auf jeden Fall sind wir zuversichtlich. Besonders für die Lucea, eine Uhr aus unserem Hauptsegment, die insbesondere dank des Armbands und des abgeschrägten Gehäuses mit der Krone aus synthetischem Rubin eine unverkennbare Bvlgari ist. Das Modell ist international und wird direkt ab Lancierung in Gold und Stahl angeboten. Das ist eine Weltpremiere, denn normalerweise lancieren die Marken ein Modell erst mit dem einen oder anderen Material, bevor sie die beiden Metalle kombinieren. Das Design ist universell. Die Uhr gibt es in drei Grössen mit Mechanik- oder Quarzwerk. Ausserdem betreiben wir intensives Marketing. Bvlgari scheut also keine Mühen, um dieses Modell zu einer Referenz auf dem Markt für Damenuhren zu machen. Bei den Herren lässt der Chronograph Octo mit seinem Design keine Zweifel an seiner römischen Herkunft und der Zugehörigkeit zur Marke aufkommen, bietet aber gleichzeitig mit seiner auffälligen und gefälligen achteckigen Form eine originelle Note. Die Qualität der Vollendung ist so hoch, dass der Träger sich jeden Tag an einem neuen Detail erfreuen kann und so immer Lust hat, diesen wunderschönen Zeitmesser zu tragen.
Wie kommt man unter die begehrtesten zehn Uhrenmarken?
Zwischen dem 15. und 10. Platz der Uhrenmarken liegen 150 Millionen Schweizer Franken. Das entspricht bei Bvlgari einem bedeutenden, aber realistischen Wachstum, solange Kohärenz und finanzielle Mittel gewährleistet sind. Die Kohärenz beginnt mit mehr Schmuckuhren, was für einen Juwelier logisch erscheint. Die Kollektion hoher Juwelierkunst Diva wurde zur Baselworld um ein Uhrenmodell erweitert, wobei der Preis zwischen CHF
40 000 und 200 000 liegt. Wir haben an dieser Messe gleichzeitig auch die ganz neue, im Hauptsegment angesiedelte Uhrenkollektion Lucea mit einer Preispositionierung zwischen CHF 3500 und 35 000 präsentiert. Die seit Langem etablierte Linie Bvlgari-Bvlgari kommt weiterhin sehr gut an und verkauft sich vor allem in Asien sehr gut paarweise (Herren- und Damenmodell zusammen). Die Priorität eines Juweliers bleibt natürlich die Leaderstellung in diesem Segment, doch Bvlgari möchte auch bei den Herren ernst genommen werden. Die Octo wird deshalb zu einer vollständigen Kollektion und positioniert sich als Manufakturuhr. Schliesslich entwickelte Bvlgari intern neben Gehäuse, Armband und Zifferblatt nun auch das Werk. Gleichzeitig arbeiten unsere Teams an einer Umstrukturierung des Vertriebsnetzes, damit unsere 700 Einzelhändler auch wirklich hinter der Marke stehen und alle ihnen von uns zur Verfügung gestellten Mittel für eine Optimierung des Images von Bvlgari im Multimarken-Universum nutzen. Gleichzeitig werden wir die Kommunikationsinvestitionen in diesem Jahr um 30% und 2015 sogar um 40% steigern.
Was hat Sie bei Ihrer Ankunft an der Spitze von Bvlgari am meisten überrascht?
Wie viele habe auch ich die Vielseitigkeit des Könnens der Uhrmachermeister der Marke, das vielfältige Erbe und ihre Innovationskraft unterschätzt. Neuheiten wie unser grosses Läutwerk bieten beispielsweise eine Plattform für Entwicklungen im Top-Segment, in dem wir derzeit bereits 100 Tourbillons pro Jahr fertigen, sowie auch in erschwinglicheren Segmenten.
Wird die Marke je nach Kontinent sehr unterschiedlich wahrgenommen?
Bvlgari wird in Italien und Japan als Leader in der hohen Juwelier- und Uhrmacherkunst wahrgenommen. In den meisten anderen Ländern dominiert derzeit noch der Ruf als Juwelier. In China und den USA wird uns unsere industrielle Fertigungstiefe ein gigantisches Wachstumspotenzial eröffnen sowie unsere Kombination aus technologischem Know-how und traditioneller Eleganz legitimieren. Das Bild des Juweliers und Uhrmachers entwickelt sich im Laufe unserer Kreationen wie beispielsweise mit der Octo Finissimo, die über den flachsten Tourbillon der Welt verfügt, den wir übrigens auch intern entwickelt haben. Diese Neuheit überzeugt als Komplikation oder als kleine Sekunde Liebhaber schlichter Eleganz mit hohem Einkommen. Bvlgari zählt nun zu den Manufakturen, die für anspruchsvolle Kunden zur hohen Uhrmacherei zählen. Dieses Image wird sich auch durch unsere 300 eigenen Boutiquen an den schönsten Standorten der Welt verstärken. Dort können wir echte Emotionen vermitteln und unseren Kunden ein einzigartiges Erlebnis bieten.
Welche Bvlgari-Neuheit ist für Sie in diesem Jahr am bedeutendsten?
Zweifellos die Octo Finissimo, denn sie ist das Nonplusultra der Octo, des ultraflachen Tourbillons und des Bvlgari-Fachwissens: Wir stellen intern nicht nur das Gehäuse in Platin und das Zifferblatt, sondern in Zukunft auch das Kaliber her. Die Octo Finissimo ist als ultraflache leistungsstarke Uhr mit Charakter ein Konzentrat unseres technischen und ästhetischen Know-hows.
Was sind die Synergien zwischen den unterschiedlichen Berufen der Marke?
Die Marke ist eine Vorreiterin auf diesem Gebiet. Wir haben als Erste typische Juweliermerkmale für die Uhrmacherei genutzt. Die erste Kollektion Bvlgari-Bvlgari ist ein in eine Uhr verwandeltes Schmuckstück. Dann folgte die B Zero One, die Serpenti als Armbanduhr mit einer breiten Preisspanne von CHF 6000 bis 350 000. Bvlgari kann neben den ästhetischen Synergien auch industrielle nutzen, vor allem für den Korpus der Serpenti, der als Armband oder mit in der Schweiz montiertem Kopf als Uhr verwendet werden kann. In den Bvlgari-Hotels sind die Zimmer und
Gesellschaftsräume mit Fotos von Berühmtheiten dekoriert, die Kreationen der Marke tragen oder getragen haben. In den Bädern findet man Produkte aus der Sparte Parfum und Kosmetik. Nächstes Jahr eröffnen wir ein neues Hotel in Schanghai und werden bis 2020 über etwa zehn Hotels verfügen.