Viel Anerkennung und Sichtbarkeit. Dieser Preis bedeutet eine grosse Anerkennung für die technologische Meisterleistung der konstanten Hemmung* von Girard-Perregaux, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren vorgenommene Neupositionierung der Marke sowie die für die Integration unserer Manufaktur getätigten Investitionen. Dieses Rampenlicht kam für uns zum idealen Zeitpunkt, da wir gerade dabei waren, unser Vertriebsnetz grossflächig umzustrukturieren. Die sich daraus ergebende Sichtbarkeit ist für unsere internationalen Vertriebspartner sehr positiv, denn sie, unsere Teams und die Öffentlichkeit haben viel darüber gesprochen. Es handelt sich wirklich um den Oscar der Uhrmacherei, und den gewinnt man nicht durch Zufall.
Zahlen sich Ihre Investitionen in Forschung und
Entwicklung bereits aus?
Wir sind vor allem sehr stolz darauf, die ersten Zeitmesser mit konstanter Hemmung entwickelt, gefertigt und verkauft zu haben. Da es noch keine Fachliteratur oder Referenzen auf diesem Gebiet gibt, betreten wir Neuland und haben die Ehre sowie auch die Verantwortung, dieses neue Kapitel der Uhrmachergeschichte zu schreiben. Wir stehen natürlich erst noch ganz am Anfang des Prozesses, diesen Mechanismus für eine grössere Serienproduktion zuverlässig zu machen. Das braucht Zeit. Wir möchten ihn auch noch weiterentwickeln und eine Komplikation hinzufügen. Gleichzeitig streben wir nach einer Verkleinerung des ganzen Systems, das heute ein Gehäuse mit einem Durchmesser von 48 mm voraussetzt. Wir sind also noch nicht so weit, dass wir alle unsere Kollektionen mit einer konstanten Hemmung ausrüsten können!
GP setzt für das Image auf die hohe Uhrmacherkunst, doch wie generieren Sie die Verkaufsvolumen?
Die hohe Uhrmacherkunst zählt nicht nur für das Image, sondern auch für den Umsatz, denn sie macht 30% der Verkäufe aus! Wir haben in diesem Segment grosse Anstrengungen für die Zusammenlegung unserer Kompetenzen unternommen, um die grossen Komplikationen intern fertigen zu können. Aus diesem Grund konnten wir in weniger als drei Jahren sechs Neuheiten mit Komplikationen für Damen und Herren präsentieren, darunter auch den Néo Tourbillon sous Trois Ponts und den Tourbillon Tri-Axial. Nur wenige Manufakturen können in so kurzer Zeit ein solches Ergebnis vorweisen. Bezüglich der Volumen ist die Linie 1966 mit vier Modellen unter den Top Ten überall der Bestseller. Diese Serie kommt gleichermassen gut in Amerika, Asien und Europa an. Dann folgt die Kollektion Vintage. Doch auch unsere sportlicheren Modelle sowie die Lifestyle- und Damen-Zeitmesser laufen gut.
Sind Damenuhren die nächste grosse Baustelle?
Alles zu seiner Zeit. Unsere 30-monatige Baustelle für Produkte und Komplikationen ist nun abgeschlossen. Beim Vertriebsnetz stecken wir aber noch mitten in der Umstrukturierung. Wir haben die Hälfte des Netzes erneuert und arbeiten jetzt in Deutschland, England, China, Mexiko und Südostasien mit The Hour Glass zusammen. Langfristig werden es wohl insgesamt 600 sein. Die aktuellen 450 Einzelhändler müssen aber prioritär informiert werden, da viele die jüngsten Entwicklungen von Girard-Perregaux nicht mitverfolgt haben. Es ist umso wichtiger, ihnen genau zu erklären, wofür die Marke heute steht, da sie unsere Botschafter gegenüber den Endkunden sind. Wir haben deshalb aber die Damen nicht vergessen, zumal die emblematische Kollektion Cat’s Eye an der Baselworld mit neuen Referenzen aufwartete. Wir verfügen ausserdem über eine 1966 Dames und eine Vintage mit einem der kleinsten Manufakturwerke des Markts. Das Damensegment bestreitet mehr als ein Viertel unseres Umsatzes.
Sponsoring scheint nicht mehr zu Ihrer Kommunikationsstrategie zu gehören?
Ja, im Moment haben wir das Sponsoring auf Eis gelegt, da wir zuerst unsere Verkaufsstrategie neu definieren und die Botschaft auf unsere Berufung als Manufaktur ausgerichtet haben. Girard-Perregaux ist eine alte Marke mit einem jungen Team, das wir in den Vordergrund rücken wollten. Unsere Uhrmacher sind das Gesicht der Marke. Wir haben sie zu einer Weltreise mitgenommen und ihrem Talent ein Buch gewidmet. Das ist gleichzeitig interne und externe Kommunikation. Ausserdem haben wir mit Persönlichkeiten und interessanten Projekten zusammengespannt, die unsere Werte und Ideen in die Welt tragen. Wir nennen das «Iconic Partnerships»: Schutz der Ozeane mit den Rockefellers oder die Filmkunstakademie von Los Angeles, der wir beim Bau eines Museums helfen und die uns im Gegenzug ihr Archiv mit zwölf Millionen Kinoaufnahmen zur Verfügung stellt. Das ist viel Material, und wir organisieren Events rund um diese Themen, wie beispielsweise am Internationalen Filmfestival in Schanghai im Juni.