Worldtempus : Das Wichtigste auf einen Blick – 12.13

Obwohl auf der Nordhalbkugel die Wintersaison beginnt, geht es in der Uhrmacherei und besonders bei den Rolex-Sammlern weiter hitzig zu. Die Auktion von Christie’s, die am 10. November in Genf stattfand, war der Höhepunkt der Feierlichkeiten rund um den 50. Geburtstag der Cosmograph Daytona. 50 Lose wechselten für Preise den Besitzer, die nicht nur weit über dem Schätzwert lagen, sondern auch neue Rekorde aufstellten. Eine 6239 mit Pulsmesser auf dem Zifferblatt, von der es nur zwei Exemplare gibt, ging für CHF 761 000 unter den Hammer. Es bedurfte aber noch emblematischerer Stücke wie dieser 6263 Paul Newman Panda, die für CHF 989 000, d.h. zweieinhalb mal mehr als der Schätzwert, versteigert wurde, um die Stimmung richtig anzuheizen. Die Auktionen liefen heiss und bewiesen wieder einmal, dass Sammleruhren die Herzen ihrer Besitzer wärmen und die Bieter ins Schwitzen bringen können.

 

Sich warm anziehen
Zwischen Alpen und Jura ist es bitterkalt. Vor allem ungenügend unabhängige Marken leiden stark darunter. Nach langen Diskussionen hat die Schweizerische Wettbewerbskommission (WEKO) bezüglich der Lieferungen von Bestandteilen und Werken durch die Swatch Group eine Entscheidung getroffen. Der Bieler Konzern hat nun einen Zeitplan, der die Senkung der Teilelieferungen an Drittmarken quantifiziert. Früher oder später wird die Quelle jedoch sicherlich versiegen. Marken, die ihre Beschaffungs- und Entwicklungsstrategie zu spät veränderten, müssen das Blut jetzt mit Hochgeschwindigkeit durch den Körper pumpen, um Erfrierungen zu vermeiden. TAG Heuer hat dies frühzeitig erkannt und unlängst eine neue Produktionseinheit für das neue Chronographenkaliber 1969 eingeweiht.

 

Sich zur Schau stellen
Wer gegen die Kälte gefeit ist, entblättert sich. Im Pariser Grand Palais weiht Cartier eine grosse Ausstellung über den beeindruckenden Werdegang des Juweliers, Erfinders wertvoller Objekte und natürlich auch Zeitmesser ein. Vom 4. Dezember 2013 bis 16. Februar 2014 können in der Ausstellung «Le style de l’histoire» Formuhren bewundert werden, die ihre Epochen prägten. Nur wenige Tage zuvor schloss die letzte öffentliche Uhrenmesse Europas ihre Tore. Belles Montres in Paris folgt direkt auf den SalonQP in London, die Munich Time und die Vienna Time. Diese Messen sind eine einzigartige Gelegenheit, um kleine Marken, ihre Designer und ihre Kreationen zu entdecken, die nicht allerorts die Schaufenster bevölkern.

 

Besseres Aufwärmtraining
Stellt sich aber (hoffentlich) nur zur Schau, wer auch etwas zu bieten hat. Die Ergebnisse des Concours International de Chronométrie zeigen, dass scheinbar nicht alle Kandidaten gut vorbereitet waren. Bei dieser dritten neuzeitlichen Ausgabe schied die Hälfte der Konkurrenten vorzeitig aus. Die Stoss-, Magnetwellen- und Temperaturschwankungstests sind jedoch den echten Nutzungsbedingungen einer Uhr sehr ähnlich. Bei den klassischen Uhren belegte Tissot die Plätze eins und zwei. L. Leroy gewann, weil alle anderen ausschieden, in der Kategorie Tourbillon allein auf weiter Flur. Nächstes Jahr sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass diese Ergebnisse der Uhrenindustrie alle Ehre machen.


Der Uhrenfachjournalist und regelmässige Korrespondent für WorldTempus.com schreibt unsere Rubrik Innovation in einem für alle verständlichen Stil.

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