Worldtempus : Highlights des Quartals

Noch nie musste die Schweizer Uhrenindustrie mit einem so starken Franken gegenüber den Referenzwährungen Dollar und Euro umgehen. Die Schuldenkrise Griechenlands und Amerikas riss die Weltwirtschaft in einen Strudel, in dem der Schweizer Franken zu den ganz wenigen Fluchtwährungen zählt. Während die Marken ihre Preise im Schnitt zwischen 5 und 10% anhoben, mussten sie gleichzeitig ihre Margen senken, wodurch langfristig ihre
Investitionskapazitäten gefährdet werden. Die prestigeträchtigsten Marken hatten bei der Preisanpassung einen gewissen Spielraum, während dem Einstiegs- und dem mittleren Segment die Hände gebunden waren. Die Uhrmacherei litt ausserdem unter dem Anstieg der Edelmetallpreise. « Nach einem herausragenden Jahresbeginn dürften sich die Umsätze nun stabilisieren », kommentiert René Weber, Analyst der Bank Vontobel. Die Ergebnisse für 2011 werden insgesamt gut ausfallen. Die Aussichten für 2012 sind
jedoch weniger rosig.

Für bestimmte Marken ist die Entscheidung der Swatch Group, ihre Werks- und Teilelieferungen zu reduzieren, eine echte Knacknuss. Einige hatten die von der Bieler Gruppe ausgesprochenen Warnungen nicht ernst genommen und nicht rechtzeitig nach Alternativen gesucht. Andere Hersteller Schweizer Kaliber sind derzeit nicht in der Lage, diese Nachfrage zu bedienen. Die kommenden Monate dürften daher schwierig werden, zumal für die Einhaltung des Labels Swiss Made der Kauf ausländischer Kaliber verboten ist.

Im August trauerte die Branche ausserdem um Gérald Genta. Diesem herausragenden Mann verdankt die Schweizer Uhrmacherei unter anderem das Design von Kultmodellen wie der Royal Oak, der Nautilus, der Overseas, der Bulgari Bulgari, der
Constellation sowie der Ingenieur. Zu den erfreulicheren Nachrichten zählt IWC mit einer der ganz wenigen interessanten Neuheiten des Sommers : der Portugieser Sidérale Scafusia, einem Konzentrat aus Komplikationen und Innovationen (siehe Fokus Seite 45).
Sie können die Entwicklungen der Uhrenbranche täglich unter www.worldtempus.com mitverfolgen.


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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