Geneva Art Tour : Privatinitiative für Kunst und Öffentlichkeit

Hat nicht Cäsar bereits in seinem Werk De Bello Gallico die Stadt Genf erwähnt? Die am Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege platzierte Stadt verzeichnete schon immer eine rege Handels- und Kulturdynamik, die vor allem in den berühmten Genfer Messen mündete, die im 14. und 15. Jahrhundert einen Schmelztiegel der Ideen schufen und zur Internationalisierung der Stadt beitrugen. Einzelinitiativen zur Erreichung grosser Ideale waren in Genf schon immer gang und gäbe – und sind es auch heute noch! Einige der schönsten Museen sind privaten Initiativen zu verdanken, genau wie das rege künstlerische und kulturelle Schaffen im Bereich Galerien und moderne Kunst. Die Website geneva-art-tour.com schlägt zwei thematische Rundgänge vor, um diese kulturelle Vielfalt zu entdecken.

 

Kunst im Laufe von Jahrhunderten und Zivilisationen
Die manchmal vor allem für ihre Parkanlagen gelobte Stadt Genf hat viel mehr zu bieten als nur ihre Altstadt mit den Fassaden der Patrizierhäuser. In ihr wimmelt es von zum Teil verborgenen Museen, deren Entdeckung einen besonderen Reiz hat. In der Strasse, in der der Reformator Jean Calvin höchstpersönlich wohnte, befindet sich beispielsweise das Museum Barbier-Mueller mit Kunstobjekten aus der Antike, Afrika, Asien und Ozeanien. Diese bedeutendste Privatsammlung der Welt lädt zu einem willkommenen Tapetenwechsel ein.
Nur einen Katzensprung weiter befindet sich in einem kleinen Innenhof links von der Kathedrale in einem wunderschönen Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert das unversehrt gebliebene Reformationsmuseum. Die Sinnestäuschung ist perfekt! Man fühlt sich um Jahrhunderte bis in die Reformationszeit, einem der Meilensteine der Genfer Geschichte, zurückversetzt. Auf unserem Spaziergang durch die Altstadt darf natürlich auch ein Halt vor den wie im Mittelalter pechschwarzen Fassaden des Maison Tavel nicht fehlen. Dieses einzigartige, der Geschichte Genfs und dem häuslichen Leben gewidmete Gebäude wird vom Kellergeschoss bis unters Dach besichtigt. Wir können einen Besuch der zahlreichen in diesem Stadtviertel verstreuten Galerien (alle unter geneva-art-tour.com aufgelistet), deren Qualität jener der Museen in nichts nach steht, nur wärmstens empfehlen!
Das unweit gelegene, imposante Kunst- und Geschichtsmuseum beeindruckt die Besucher neben anderen Herrlichkeiten mit dem ersten, von Konrad Witz erstellen Gemälde des Genfersees. Hier werden auch temporäre Ausstellungen organisiert. Besonders prestigeträchtige grosse Veranstaltungen finden im Musée Rath am grandiosen Place Neuve statt. Die Fondation Baur Musée des arts d’Extrême-Orient befindet sich direkt neben der Altstadt und der alten Stadtmauer in einem ebenfalls sehr schönen, gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Herrenhaus. Die Ausstellung sowie die goldenen Kuppeln der direkt daneben gelegenen russisch-orthodoxen Kirche laden zu einem Ausflug in den Orient ein. Selbstverständlich reimt Genf auch mit Uhrmacherei. Das grösste Uhrenmuseum ist das Patek Philippe Museum. Hier werden schweizerische und europäische Zeitmesser sowie Musikautomaten aus vier Jahrhunderten in einem wunderschönen Rahmen gezeigt.

 

Aufschwung moderner Kunst
In der modernen Kunst sind neue, meist private kreative Kräfte am Werk. Im Quartier des Bains befinden sich 15 Galerien für moderne Kunst und vier kulturelle Einrichtungen, die pro Jahr drei gemeinsame Vernissagen – die berühmten «Nuits des Bains» – organisieren. Sie sind rund um das 1994 eröffnete Museum für moderne und zeitgenössische Kunst (Mamco) angesiedelt, das sich vor allem auf die zeitgenössische Kunst der vergangenen vier Jahrzehnte konzentriert. Diese für die breite Öffentlichkeit gedachte Einrichtung, die private Initiativen mit staatlichem Engagement vereint, definiert sich als grösstes und jüngstes Kunstmuseum der Schweiz. Es beherbergt eine Kollektion von über 3000 Kunstwerken, von denen 1300 dem Museum selbst gehören.
In diesen zuvor der Industrie gewidmeten Räumlichkeiten, die in «Bâtiment d’art contemporain» umgetauft wurden, befinden sich noch weitere Institutionen wie das Centre d’art contemporain, dessen neuer Direktor (der das Vorwort dieser GMT-Ausgabe geschrieben hat) die Komplementarität zum Mamco anstrebt. Im Erdgeschoss ist das Centre de la photographie de Genève, das sich ebenfalls dank hochkarätiger Ausstellungen (unlängst Cindy Sherman) eines internationalen Rufs erfreut. Erwähnenswert ist auch der Fonds d’art contemporain der Stadt Genf, der sich auf die Dekoration öffentlicher Räume und der Stadt gehörender Gebäude spezialisiert hat und so die in Genf aktiven Künstler unterstützt. Im Erdgeschoss sowie im ersten Stock ist je ein gemeinsamer Ausstellungsraum unter der Bezeichnung «Le Commun» eingerichtet worden.
Die Begeisterung für zeitgenössische Kunst greift wie ein Lauffeuer um sich und lässt unabhängige Galerien wie Pilze aus dem Boden schiessen. Am Stadtrand wie beispielsweise im Quartier de l’Etoile mit dem Zollfreilager und schönen Industriehallen präsentieren heute rund ein Dutzend Galerien moderne Kunstwerke, die auf den geräumigen Ausstellungsflächen besonders gut zur Geltung kommen. Sogar das hübsche Carouge ist der modernen Kunst verfallen. Hier haben sich sieben Galerien für moderne Kunst in der Vereinigung ART 7 zusammengeschlossen. Das Musée de Carouge gehört nun auch dazu, und gemeinsam organisieren sie Tage der offenen Tür, um ihre Bekanntheit zu steigern. Die überraschendste Ausstellung findet jedoch auf der beliebten Plaine de Plainpalais statt: Hier werden die Formen und Farben der Werbungen entlang des Seeufers auf sehr kühne Weise in künstlerische Botschaften umgemünzt. In Genf hat die moderne Kunst keine Angst, sich unters Volk zu mischen. Unter www.geneva-art-tour.com finden Sie die Rundgänge, die 100 Kunstgalerien, Antiquitätenläden, Stiftungen und Museen.

 

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