TAG Heuer : 150-jähriges Abenteuer

1860 eröffnete Edouard Heuer im Schweizer Jura seine Uhrmacherwerkstatt und siedelte dann sechs Jahre später nach Biel in die Nähe der Manufaktur Henriod um, deren Autoprototypen ihn faszinierten. Als Pionier der Produktion von Chronographen in Grossserie in den 1880er Jahren meldete er 1887 ein Patent für einen revolutionären und noch heute verwendeten Mechanismus an: den Schwingtrieb, mit dem ein Chronograph in weniger als zwei Tausendstelsekunden anspringen kann. Die Werkstatt Heuer verfolgte die raschen Fortschritte in Sachen Geschwindigkeit und Technik der Automobilwelt mit grossem Interesse und entwickelte für Hersteller und Rennfahrer notwendige Ausrüstungen immer zum richtigen Zeitpunkt. 1911 gelingt es Heuer als erster Marke, funktionstüchtige Chronographen in das Armaturenbrett zu integrieren. 1916 setzt Heuer mit dem auf die Hundertstelsekunde genauen Mikrograph neue Grenzen. 1958 präsentiert Heuer den berühmten Bordchronometer Rally Master mit 8-Tage-Uhr und 12-Stunden-Stoppuhr für Langstreckenrennen. TAG Heuer perfektioniert die Ganggenauigkeit der Modelle im Laufe des 20. Jahrhunderts unermüdlich. Der Microtimer ist die erste auf die Tausendstelsekunde genaue Uhr. Die Marke entwickelte später als erste einen auf die Zehntausendstelsekunde genauen Chronographen, der für den Präzisionsbedarf des aktuellen Automobilrennsports unerlässlich ist. Die Leidenschaft von TAG Heuer für den Rennsport beschränkt sich jedoch nicht auf die Herstellung spitzentechnologischer und innovativer Ausrüstungen, sondern kommt auch durch die Unterstützung und Betreuung von Rennställen und Rennfahrern zum Ausdruck. TAG Heuer begnügte sich zudem nicht damit, die erste Uhrenmarke gewesen zu sein, die die besten Rennfahrer sponserte, sondern war auch die erste Uhrenmarke, die einen Formel-1-Rennstall sponserte – und auch nicht irgendeinen, sondern die legendäre Scuderia Ferrari.

 

 

 

Berühmte Rennfahrer

TAG Heuer war die erste Marke, die Rennfahrer sponserte. Alles begann 1969, als Jack Heuer den Schweizer Rennfahrer Jo Siffert unter Vertrag nahm. Zahlreiche Rennfahrer, die das TAG-Heuer-Logo trugen, zählen heute zu den Legenden des Autorennsports. Generationen hoch talentierter Fahrer trugen stolz das wappenförmige Logo auf ihren Anzügen: Jacky Ickx, David Coulthard, Lewis Hamilton, Jenson Button sowie die Grossmeister der Formel 1 Niki Lauda, Alain Prost, Fernando Alonso, Ayrton Senna und Mika Häkkinen. Einer der berühmtesten Botschafter war Steve McQueen, der sein ganzes Leben ein Autoliebhaber war und sogar im Film Le Mans spielte, um am eigenen Leib zu spüren, wie sich ein Langstreckenrennen anfühlt. Damit der Film die Realität bis ins kleinste Detail wiedergibt, wurde Jo Siffert, damals schon Botschafter der Marke, als technischer Berater bei den Dreharbeiten engagiert. Steve McQueen wollte genau den gleichen Anzug wie er und die gleiche blaue Monaco am Handgelenk tragen, die dank dieses Films weltweite Berühmtheit erlangte.

 

Treppchenpartner

Die auf mehrfache Weise in den Rennställen vertretene Marke TAG Heuer stellte in den 70er Jahren Ferrari auch ihre Ingenieure zur Verfügung, um einen elektronischen Zeitmesser namens Le Mans Centigraph zu entwickeln. Dadurch konnte Ferrari auf die Tausendstelsekunde genaue Zeiten stoppen und somit drei Weltmeistertitel und vier Herstellertitel gewinnen. Die nächste Herausforderung für TAG Heuer war die Anfertigung eines auf die Hundertstelsekunde genauen Chronographen für das Handgelenk: die Chronosplit als erste Armbanduhr mit Quarzwerk und doppelter Digitalanzeige.

Seit 1985 liefert TAG Heuer den McLaren-Rennfahrern ultrapräzise Zeitmessgeräte für ihr Training. Es ist folglich kein Wunder, dass McLaren über 120 Grand-Prix-Siege holte und die Fahrer des Rennstalls neun Weltmeistertitel gewannen. Sie sind heute alle Legenden geworden: Ayrton Senna, Alain Prost, Mikka Häkkinen, Lewis Hamilton und Jenson Button. Jeder von ihnen war oder ist noch TAG-Heuer-Botschafter. TAG Heuer hat sich aufgrund seiner avantgardistischen Präzision unmittelbar als der beste Partner für die Formel 1 positioniert. So wurde das Unternehmen offizieller Zeitmesser der prestigeträchtigsten Rennstrecken und der leistungsstärksten Rennställe der Welt. Auch Audi Sport entschied sich für TAG Heuer als offiziellen Zeitmesser und Partner. 2010 gelang den drei Teams Audi Sport/TAG Heuer der sensationelle Erfolg, beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, dem berühmtesten Rennen der Welt, die ersten drei Plätze zu belegen. 2011 präsentiert die Marke den Heuer-Carrera Mikrograph, die erste auf die Hundertstelsekunde genaue Mechanikuhr mit extrem benutzerfreundlicher Ablesung per Zentralzeiger (in dieser Ausgabe präsentiert).

 

 

 

Für schnelle Männer

Die Kollektion Carrera hatte das Jahr 2010 sehr erfolgreich abgeschlossen, da das Modell mit dem vollständig intern von TAG Heuer gefertigten Kaliber 1887 mit integriertem Säulenrad am Grand Prix d’Horlogerie de Genève den Preis «Petite Aiguille» erhielt. Das Jahr 2011 startete die Marke dank einer partnerschaftlich mit McLaren entwickelten Sonderserie aus der Poleposition. Diese bereits über 25-jährige Zusammenarbeit liess nun den Carrera MP4-12C Chronograph, benannt nach dem ersten von McLaren entwickelten GT-Modell, das Licht der Welt erblicken. Der prestigeträchtige Roadster stand für das rassige Design, die Farben sowie das Material Pate. Das Karbonzifferblatt erinnert an den Deflektor aus einzelliger Kohlefaser des MP4-12C. Das Automatikwerk kann durch die Einlagen aus Saphirglas im Gehäuseboden wie ein Motor bewundert werden, während das Zifferblatt durch seinen Hightech-Charakter besticht. Das perforierte Lederarmband ist mit Alcantara unterlegt, demselben Material wie für die Sitze des MP4-12C. Das Gehäuse des Chronographen ist aus sandgestrahltem Titan Grad 2. Die 1000 Exemplare werden exklusiv innerhalb des McLaren-Netzwerks verkauft. Auf der Krone dieses Carrera-Modells mit Flyback-Funktion und ewigem Kalender, der nur einmal pro Jahr im Februar eingestellt werden muss, prangt das McLaren-Logo.

Für schnelle Frauen

Die TAG-Heuer-Teams haben keine Mühen gescheut, um sportliche Damen mit einer Vorliebe für Eleganz und Innovation für sich zu gewinnen. Diese Kollektion wird um sage und schreibe vier einfarbige Ausführungen des Chronographen Formula 1 Lady Steel and Ceramic mit einem leicht grösseren Durchmesser als zuvor erweitert. Der Kontrast zwischen Stahl und Keramik ist faszinierend, vor allem bei den drei mit glitzernden Diamanten besetzten Varianten. Die kratzfeste Keramik hat viele Vorzüge: Sie fühlt sich samtig und seidig an und ist gleichzeitig leicht und unverwüstlich.

 

 

Die schnellste Rennstrecke

Die Marke TAG Heuer hat die Präzision ihrer Modelle während des gesamten 20. Jahrhunderts unermüdlich perfektioniert. Jeder Fortschritt bei der Zeitmessung von Autorennen ermöglichte es ihr, das uhrmacherische Know-how noch weiter auszubauen. Aus diesem Grund tragen alle Steckenpferdkollektionen der Marke Namen, die von ihrem Engagement im Automobilsport zeugen – zum Beispiel Monza. Siege bei Grand-Prix-Rennen sind kein Zufall. Hinter den Kulissen wird wochen- oder gar monatelang hart gearbeitet, und die Rennfahrer müssen sich ständig selbst übertreffen, um ihre Zeiten zu verbessern. Dies gilt auch für die Designer, Uhrmacher und Ingenieure der Marke, die sich regelmässig um die Optimierung der bestehenden Modelle bemühen. Die Geschichte der Monza reicht bis ins Jahr 1975 zurück. Ferrari stellte damals seit vier Jahren auf seinen Formel-1-Wagen das Heuer-Logo zur Schau. An diesem heissen Septembertag errangen die Ferrari-Piloten Clay Regazzoni und Niki Lauda in Monza, der schnellsten Rennstrecke der Formel-1-Weltmeistschaft, den ersten und dritten Platz. Niki Lauda und Ferrari wurden Weltmeister. Zur Feier dieses Sieges schuf Jack Heuer die Sonderserie einer neuen Chronographenlinie mit dem Kaliber 15: die Monza. Die Automatikversion von 2011 bleibt den ästhetischen Codes der 70er Jahre treu. Durch den Saphirboden kann jedoch das Kaliber 36, ein Bolide mit 36 000 Halbschwingungen pro Stunde, bewundert werden. Doch auch hier gilt: Nur die Schnellsten werden das Vergnügen haben, eines dieser 1911 Exemplare zu erobern.


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

Review overview
})(jQuery)