A. Lange & Söhne : Positiv denken mit 20, 90 und 170 Jahren!

Walter Lange feierte im Juli seinen 90. Geburtstag und liess die fast zwei Jahrhunderte alte, von Freud und Leid geprägte Familiengeschichte der ursprünglich von seinem Urgrossvater Ferdinand A. Lange gegründeten Manufaktur Revue passieren. Von Kind auf spielte er in dieser Manufaktur, die im Krieg bombardiert wurde, nach der Enteignung 1948 in Vergessenheit geriet und vom frisch pensionierten Walter Lange zu neuem Leben erweckt wurde. «Als die Berliner Mauer fiel, hat es mich nicht in erster Linie interessiert, den Namen A. Lange & Söhne wieder aus der Versenkung zu holen, sondern vielmehr den Menschen in Glashütte eine neue Zukunftsperspektive zu bieten. Ich wollte in Glashütte Arbeitsplätze schaffen.» Aus diesem Grund beschloss er, in Sachsen die seiner Meinung nach besten Uhren der Welt zu fertigen, und gründete am 7. Dezember 1990 das Unternehmen Lange Uhren GmbH. Am 24. Oktober 1994 präsentierte er dann mit seinem Geschäftspartner Günter Blümlein die erste Lange-Kollektion der neuen Ära. «Günter Blümlein sagte einmal, dass die Lange-Uhr eine kunstvolle Kombination sei: edle Abstammung, die Leidenschaft unserer Teams für hochpräzise Uhrmacherei, der Unternehmensstil, der Respekt vor der Tradition sowie natürlich auch eine einzigartige Technologie und eine uns sehr am Herzen liegende Handwerkskunst. Ich kann ihm nur beipflichten.» Nach 20 Jahren erweist sich diese Initiative als perfekt gelungen, denn das Unternehmen in Glashütte beschäftigt derzeit 700 Mitarbeiter, entwickelte 70 Referenzen und 40 Manufakturkaliber. Die Lange-Zeitmesser sind für viele Sammler zu heissbegehrten Uhrenikonen geworden. Nächstes Jahr, 170 Jahre nach der Errichtung des Originalgebäudes, wird ein derzeit im Bau befindlicher neuer Flügel eingeweiht.

Was schliesst der unermüdliche Walter Lange daraus? «Ich bin glücklich, zum Wiederaufbau der Uhrenindustrie im Erzgebirge beigetragen zu haben. Es ist herrlich, so viele Menschen Uhren in Glashütte entwickeln zu sehen. Das macht mich glücklich.» Ein Rat an die neuen Generationen? «Positiv denken. Wir müssen uns auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren. Menschen wie ich, die die Weltwirtschaftskrise 1929 und den Zweiten Weltkrieg erlebten, wissen, wie schön das Leben heute sein kann. Positiv denken heisst das tun, was man wirklich möchte, und die Zukunft mit Mut und Begeisterung in Angriff nehmen. Das ist für mich der Schlüssel zu einem langen und erfüllten Leben.»


Brice Lechevalier ist Chefredakteur und Mitbegründer von GMT (2000) sowie Skippers (2001) und leitet WorldTempus seit der Integration in das Unternehmen GMT Publishing als Ko-Aktionär. 2012 entwickelte er die Geneva Watch Tour. Seit 2011 dient er als Berater des Grand Prix d’Horlogerie de Genève. Im Bereich des Segelsports zeichnet er seit 2003 für die Veröffentlichung der Zeitschrift der Socitété Nautique de Genève verantwortlich. Er ist ferner Mitbegründer des 2009 ins Leben gerufenen SUI Sailing Awards (offizieller Schweizer Segelpreis) sowie des 2015 erstmals durchgeführten Concours d’Elégance für Motorboote des Cannes Yachting Festival.

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