Polaris: Nur wenige Namen faszinieren, beunruhigen oder regen derart zum Träumen an. Vom nuklearen Feuer zur arktischen Kälte und von der schützenden Rakete zum Leitgestirn ist es oft nur ein kleiner Schritt. Wir befinden uns mitten in den 60er-Jahren. Stanley Kubrick dreht Dr. Seltsam, ein geniales Pamphlet und eine Botschaft an eine Welt, die anscheinend auf der Suche nach sich selbst ist und ein Spiel mit der Angst treibt. 1989 sollte er vom National Film Registry als einer der ersten Filme für die US-Kongressbibliothek auserwählt werden. Einige Monate später, im Jahr 1965, erblickt die Polaris als Symbol dieser (gar nicht so) fernen Zeit das Licht der Welt. Sie trägt diesen magischen Namen, der einfach gut klingt und der sowohl auf die Beklommenheit des Kalten Krieges als auch auf die Hoffnung verweist, die mit den neuen Entdeckungen in den Tiefen des Meeres, am weiten Himmel – und bald noch viel weiter – einhergeht. Die Teams von Jaeger-LeCoultre haben das sicherlich alles in Betracht gezogen. Es ist riskant, aber auch genial. Auf der anderen Seite der Mauer tragen die Uhrenmarken Namen wie Raketa oder Vostok und brechen auf, um die Pole zu erobern. Und wieder einmal trifft man auf Kälte und Raketen.
DER KÜHNE TRAUM EINER TAUCHERUHR MIT ALARMFUNKTION 1968: Die Grenzen verschieben sich, der Donner der Revolutionen grollt, es herrscht Hoffnung und die Weltordnung wird in Frage gestellt. Noch nie war die Erwartung einer «Neuen Welt» so stark zu spüren. «Unter dem Pflaster liegt der Strand», rufen einige. Für einen Wandel ist es aber an der Zeit aufzuwachen. Aufwachen – noch eine schöne Metapher. Eine Alarmfunktion für Taucheruhren ist für jeden unerlässlich, der den Mut aufbringt, die Welt der Stille zu erforschen. Sie kann aber auch die wagemutige Jugend symbolisieren, die die Welt wachrütteln möchte! Die Jaeger-LeCoultre Memovox Polaris sollte nicht nur wegen ihres Designs oder ihrer Technik in die Uhrengeschichte eingehen, sondern auch aufgrund ihrer Botschaft und Seltenheit. Eine Taucheruhr mit einer Alarmfunktion zu versehen war ein verrücktes Unterfangen und gelang zum ersten Mal 1959. Damals hiess die Uhr noch Jaeger-LeCoultre Deep Sea, und mit ihr gelang es der Marke zum ersten Mal, einen irdischen Klang in die Tiefen des Meeres zu transportieren.
Einige Jahre später wird die Deep Sea weiterentwickelt, erhält drei Kronen, ein schwarzes Zifferblatt, grosse Ziffern und ein runderes Gehäuse mit dreifachem Boden. Der Ton wird dadurch kräftiger, die Uhr ist praktischer, und das Design trifft den Nerv der Zeit. 2008: Für einige Monate steht die Polaris erneut im Rampenlicht. Jaeger-LeCoultre legt gleich zwei Modelle von 1965 und 1968 neu auf. Obgleich sie 40 Jahre lang verschwunden war, erinnern sich die Sammler sofort an die Polaris, und der Erfolg stellt sich umgehend ein. Dann wird es wieder still um sie. 2018: Hat sich die Welt wirklich verändert? Vielleicht, vielleicht auch nicht… Alles erinnert an die 60er-Jahre: die Spannungen und Hoffnungen, die Verrücktheit der Menschen, aber auch ihr Wille, Dinge bewegen und unsere Welt verändern zu wollen. Nichts hat sich verändert.
UND DA IST SIE WIEDER: DIE JAEGER-LECOULTRE MEMOVOX POLARIS Sie ist immer noch so schön, rund, dunkel – und laut. Taucher haben Computer, und ihre Smartphones übernehmen die Alarmfunktion. Aber der Klang der Memovox ist besonders. Jeder erkennt darin etwas anderes: eine Musik, eine Schulglocke oder ein altes Telefon. Die Memovox ist einzigartig, weil sie ein «Geräusch» aus der Vergangenheit erzeugt. Das ist der Zauber dieser neu aufgelegten Memovox Polaris: Die Vergangenheit hat nun ihren eigenen Klang. Aber das ist nicht alles. Die Königin Memovox ist nicht allein, denn sie ist nunmehr nicht nur eine Uhr, sondern eine ganze Kollektion. Ein Unterwasser-Signalgeber, eine Weltenbummlerin, die keine Grenzen kennt, eine Sportuhr oder ein Chronograph: Die Polaris ist jetzt überall. Eins ist sicher: Ihr Name ist ein Erfolgsgarant. Und 2018 verweisen der Polarstern, die ballistische Rakete, der Meeresboden, das Wettrennen gegen die Zeit und die in einem Gehäuse gefangenen Zeitzonen nur auf die Welt, in der wir bereits leben. Kubrick ist tot, aber sein Werk lebt weiter und ist immer noch aktuell. Genau wie die Polaris. Wie ich schon sagte kommt diese Uhr aus einer «seltsamen» Zeit.