Zenith : Pilot Doublematic

Die Uhrmacherei bändelt gern mit bestimmten Bereichen an. Sport, Autos und Luftfahrt übten schon immer eine unwiderstehliche und magische Anziehungskraft auf die Uhrmacher aus. Die spezifischen Bedürfnisse und nützlichen Informationen für jeden Zweck förderten originelle Ideen und Entwicklungen zutage, liessen neue Materialien für innovative Lösungen unterschiedlicher Probleme finden, deren Einsatzmöglichkeiten oft weit über die Ursprungsanwendungen hinausreichen. Zenith begleitet Abenteurer seit Jahrzehnten auf Schritt und Tritt, ob am Armaturenbrett oder am Pionierhandgelenk wie dem von Louis Blériot. Mit der neuen Kollektion «Pilot» ruft uns Zenith die unzähligen Flugstunden seit der Gründung der Marke 1865 in Erinnerung. Für diesen Prüfstand haben wir die «Pilot Doublematic» ausgesucht.

 

Ausstattung:

Oft wird die Ausstattung nur als ästhetische Hülle einer Uhr angesehen. Sie spielt jedoch auch eine bedeutende technische Rolle, und zwar insbesondere, wenn es sich um eine Fliegeruhr handelt. Das wichtigste Kriterium ist dabei die Lesbarkeit des Zifferblatts. Bei für die Luftfahrt entwickelten Uhren gilt die goldene Regel: schwarzes Zifferblatt mit weissen Zeigern und Ziffern. Diese Farbkombination bietet die beste Lesbarkeit ungeachtet der Lichtverhältnisse. Die Doublematic entspricht diesem Standard und garantiert trotz vieler Informationen auf dem Zifferblatt eine klare Anzeige. Die mattschwarze Behandlung des Letzteren bildet einen besonders schönen Kontrast zu den leuchtend weissen Ziffern und Zeigern.

Das Stahlgehäuse (auch in Rosagold erhältlich) hat einen für die Präsentation aller Informationen und das Platzieren der Drücker am Gehäuserahmen idealen Durchmesser von 45 mm, ohne dass es gedrängt wirkt. Das abgeschrägte Saphirglas ist herrlich und ragt für noch mehr optische Schönheit 2 mm über den Lünettenrand hinaus. Ausserdem schützt dieser Überhang die Lünette vor eventuellen Stössen. Auf der rechten Seite des Gehäuserahmens befinden sich Krone und Chronographendrücker, während auf der gegenüberliegenden Seite mit einer Krone die Universalzeit und mit einem Drücker alle Weckfunktionen gesteuert werden können. Das Ensemble wirkt sportlich und modern, wobei die ästhetischen Merkmale deutlich an die ersten Modelle des legendären El Primero erinnern.

 

Werk:

Obwohl die grosse Manufaktur in Le Locle zahlreiche mythische Kaliber entwickelt hat, ist und bleibt das Hochfrequenz-Chronographenwerk El Primero mit seinen 36 000 Halbschwingungen pro Stunde der unangefochtene Star. Die Effizienz dieses Kalibers ist hier wieder einmal beeindruckend, zumal es neben den gewohnten Funktionen über ein Grossdatum, eine Universalzeit sowie einen Wecker verfügt. Um all dies zu speisen, wird bei diesem Modell auf den Stundenzähler und den mit der Stunde gekoppelten Sekundenzeiger verzichtet. Neben dem zentralen Sekundenzeiger verfügt dieser Zeitmesser über einen wie gewöhnlich bei 3 Uhr angesiedelten 30-Minuten-Zähler. Ausnahmsweise beschreiben wir das Basiskaliber und die Chronographenfunktion nicht detaillierter, weil dieses Kaliber schon lange keine Geheimnisse mehr birgt und bereits einmal in dieser Rubrik behandelt wurde. Wir möchten dennoch kurz in Erinnerung rufen, dass das Säulenrad die Funktionen steuert und dass es sich um den ersten Chronographen handelt, der auf die Zehntelsekunde genau messen konnte. Die zusätzlichen Funktionen interessieren uns deshalb umso mehr. Beginnen wir mit der Universalzeit (um mehrere Zeitzonen zu überbrücken), die sich über den Zifferblattrand erstreckt, somit optimal lesbar ist und ausserdem noch genügend Platz für die ausgeschriebenen Städtenamen bietet.

Über dem 30-Minuten-Zähler befindet sich das Grossdatum, das seinem Namen alle Ehre macht. Die Zehnerscheibe ist mit der skelettierten Einerscheibe konzentrisch, um das Datum auf gleicher Höhe anzugeben. Neben einer perfekten Übereinstimmung ermöglicht diese Bauweise eine Öffnung des Zifferblatts mit nur einem Fenster und verhindert, dass sich die zwei Scheiben aufgrund unterschiedlicher Höhen verschieben. Gegenüber befinden sich alle für die Weckfunktion nützlichen Informationen. Für optimale Einstellungspräzision befindet sich der Weckerzeiger im Zentrum. In einem kleinen Fenster bei 8 Uhr ist einsehbar, ob der Wecker gestellt ist oder nicht. Nicht minder nützlich, wenn nicht sogar unerlässlich, ist die Federspannungsanzeige für das Läutwerk. Durch den Saphirboden können die makellosen Vollendungen bewundert werden.

 

Test:

Für diesen Prüfstand wurde uns der Prototyp dieser Neuheit anvertraut. Dies beweist, dass Zenith von der Qualität und Zuverlässigkeit dieser neuen Referenz – zu Recht, wie sich herausstellte – felsenfest überzeugt ist. Die Qualität des El Primero ist allgemein anerkannt. Die Frequenz von 5 Hz verleiht dem Werk seit der Markteinführung 1969 eine beispielhafte Präzision. Die Amplituden belaufen sich in horizontalen Positionen direkt nach dem Aufzug auf über 285°, mit oder ohne Einschalten des Chronographen, und in den vertikalen Positionen auf über 250°. Nach 24 Stunden beträgt der grösste Amplitudenrückgang weniger als 25°! Die Gangabweichung lag zwischen 0 und +8 Sekunden pro Tag mit einem Delta von 5 Sekunden! Das entspricht bei Weitem den Ansprüchen des COSC-Zertifikats.

Die hinzugefügten Komplikationen, Universalzeit und Grossdatum, sind genügsam. Selbstverständlich verfügt der Wecker über sein eigenes Federhaus. Die Gangreserve wird nicht beeinträchtigt und liegt gemäss Zenith immer noch bei rund 50 Stunden. Beide vollständig gemessenen Gangreserven übertrafen diese Angabe um zwei bzw. drei Stunden. Die Doublematic bietet einen sehr hohen Tragekomfort, und die überdimensional grossen Drücker für die GMT- und Weckerfunktion sind so gut positioniert, dass sie die Bewegungsfreiheit absolut nicht beeinträchtigen (solange man die Uhr am linken Handgelenk trägt).

Die überraschende Neuheit bei Zenith ist der Wecker, eine sehr nützliche und doch seltene Komplikation. Das Tonfederläutwerk garantiert einen kristallklaren und genügend lauten Ton, der in ruhigem Umfeld zum Wecken reicht. Oft ist die Melodie zu kurz, bei diesem Kaliber hingegen erstaunlich lang. Der Mechanismus und sein Federhaus scheinen angesichts des Volumens dieser Uhr nur wenig Platz einzunehmen – und doch dauert die Melodie 35 Sekunden! Die Hemmung des Läutwerks ist folglich für einen optimalen Kompromiss aus Lautstärke und Dauer der Melodie perfekt entwickelt und eingestellt.

 

Fazit:

Natürlich brauchen Piloten heute keine Uhr mehr, um die Flugparameter zu berechnen und ihre Flugrichtung zu bestimmen. Ausserdem wird keine gegebene Zeit gemessen, sondern eine Frist festgelegt (beispielsweise für eine Kursänderung). Einen zuverlässigen und präzisen Zeitmesser am Handgelenk zu tragen zählt dennoch zu den zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen, die die Luftfahrt zum sichersten Transportmittel machen. Ob Sie nun selbst Pilot sind oder nicht, entscheiden Sie sich lieber für einen Zeitmesser, dessen Zeitmessungs- und Herstellungsqualität über jeden Zweifel erhaben ist und der von einer der Marken mit den schönsten und besten Erfahrungen mit solchen Instrumenten gefertigt wurde. Wer sich für diesen Zeitmesser entscheidet, muss sich um die Präzision und Langlebigkeit dieser etwas mehr als 100 Gramm schweren Legende am Handgelenk keine Sorgen machen.


Der erfahrene Uhrmacher analysiert eine Uhr während einer Woche auf seinem Prüfstand, um den an technischen Details interessierten Lesern sein Fazit darzulegen.

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