Wodurch können die ETA-Basiskaliber ersetzt werden? Durch Klone, andere Konfektionskaliber oder durch Eigenfertigung? Beispiele gelungener industrieller Umstellungen.
In den 2010er-Jahren kündigte die Swatch Group an, die Lieferung von Uhrwerksbestandteilen an Dritte in mehr oder weniger naher Zukunft einstellen zu wollen. Die unzähligen Marken, die auf die zuverlässigen und preiswerten Produkte der ETA-Manufaktur bauten, mussten daraufhin mit Preissteigerungen und eingeschränkten Anlieferungen von nicht massgeschneiderten Werken rechnen. Aufgrund dieser Entscheidung und ihrer schrittweisen Umsetzung wandten sich zahlreiche Uhrenhäuser an alternative Zulieferer. Die Firma Sellita, deren Kaliber mit denen von ETA austauschbar sind, sicherte sich dabei den Löwenanteil. Einige exklusivere Anbieter wie Soprod oder Vaucher senkten ihre Preise, um einer Nachfrage nachzukommen, die trotz der Krise in der Schweizer Uhrenindustrie anhält. Diese Ersatzkaliber bieten mehr oder weniger die gleichen Leistungen wie die ETA-Produkte, die übrigens weiterhin erhältlich sind.
FREIHEIT
Parallel dazu entschieden etwa 20 Marken, sich in der Fertigung etwas mehr oder sogar eine völlige Unabhängigkeit zu gönnen. Sie entwarfen exklusive Werke oder gaben sie in Auftrag. Einige begannen, sie selber herzustellen. Nun bergen diese Kaliber aber eine besondere Schwierigkeit: Sie sind einfach. Es handelt sich hier nicht um Chronographen, Tourbillons oder komplexe Spezialitäten, die in Kleinserien hergestellt werden und bei denen eventuelle Fehler nach und nach verbessert werden, sondern um grösstenteils automatische Basiswerke mit drei Zeigern und Datum. Diese Arbeitspferde, zu denen auch die ETA-Kaliber gehören, bilden das Rückgrat der mechanischen Uhrmacherei. Sie werden in grossen Stückzahlen hergestellt und müssen kostengünstig sein, um den Endpreis der Uhren nicht zu stark zu belasten. Ausserdem müssen sie absolut verlässlich sein. Ein unmögliches Unterfangen bei Massenproduktionen.